20 Jahre Caritas-Servicestelle für pflegende Angehörige in Oberösterreich

v. li.: Bischof Dr. Manfred Scheuer, Caritas-Geschäftsführerin Mag.a (FH) Andrea Anderlik, Hubert Kehrer, Obmann-Stellvertreter der Selbsthilfe OÖ, Anneliese Ratzenböck, ehemalige Leiterin der Freunde der Caritas, Landesrätin Mag.a Christine Haberlander, Marlene Mayr, Leiterin der Servicestellen in Oberösterreich, Landesrätin Birgit Gerstorfer und Caritas OÖ-Direktor Franz Kehrer, MAS.

Die Caritas-Servicestelle für pflegende Angehörige in Oberösterreich ist eine wichtige Stütze für jene Menschen, die tagtäglich Betreuungs- und/oder Pflegearbeit in der Familie leisten. „Seit der Gründung vor 20 Jahren haben sich unsere Angebote für pflegende Angehörige laufend erweitert“, erklärt Andrea Anderlik, Geschäftsführerin der Caritas für Betreuung und Pflege. Bei der Jubiläumsfeier am vergangenen Dienstag, 18. September, gab es einen, mit Unterstützung der Improgruppe „Humorvorsorge“, heiteren Rückblick auf die zwei Jahrzehnte. Erwachsenenbildnerin Margit Hauft sprach über das Phänomen der Alterssturheit.

Pflege Zuhause ist keine „Randerscheinung“: Alleine in Oberösterreich leisten 65.000 Menschen tagtäglich wertvolle Betreuungs- und/oder Pflegearbeit für ihre Angehörigen. „Diese Pflegearbeit ist ein wichtiger und herausfordernder Bestandteil der Gesellschaft. Deshalb ist es der Caritas OÖ ein großes Anliegen, pflegende Angehörige zu unterstützen. Gleichzeitig muss ihre Arbeit auch in der Öffentlichkeit wertgeschätzt werden“, betont Caritas-Direktor Franz Kehrer, MAS. Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer, MBA, Frauenlandesrätin Mag.a Christine Haberlander und Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer konnten als Ehrengäste beim Jubiläumsfest begrüßt werden.

„Es ist mir bewusst, welch enorme Leistung pflegende Angehörige täglich erbringen. Oft nehmen sie ungeheure Belastungen auf sich und verabsäumen es, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Umso wichtiger ist es, dass es Einrichtungen wie die Servicestelle der Caritas gibt, an die sich Betroffene wenden können. Mit entsprechendem Wissen, emotionaler Unterstützung und Entlastungsangeboten wird den Pflegenden Angehörigen wertvolle Hilfe zuteil. Ich bedanke mich bei allen Mitarbeiter/innen der Caritas für dieses Engagement und gratuliere zum Jubiläum“, sagt Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer.

6.150 Beratungsgespräche in 20 Jahren

„Vor 20 Jahren startete die Caritas mit ersten Vorträgen für pflegende Angehörige und gründete in Linz die erste Servicestelle für pflegende Angehörige“, sagt Mag.a (FH) Andrea Anderlik, Geschäftsführerin der Caritas für Betreuung und Pflege. Am Anfang ging es vor allem darum, das Wissen um Unterstützungsmöglichkeiten und Hilfsangebote für pflegende Angehörige in Form von Vorträgen zu vermitteln. Gleichzeitig wurden Treffpunkte für pflegende Angehörige, die bis heute von Ehrenamtlichen geleitet werden, begleitet. Im Laufe der Jahre wurde schrittweise das Angebot für pflegende Angehörige ausgebaut. Seit der Gründung wurden insgesamt 6.150 Beratungsgespräche geführt. Heute gibt es neben der psychosozialen Beratung in den fünf Servicestellen in Linz, Steyr, Grieskirchen, Rohrbach-Berg und Vöcklabruck auch die Möglichkeit, dass der/die BeraterIn ins Haus kommt. „Die Servicestelle reagiert auf Bedürfnisse und schafft unterschiedliche Angebote, die für alle leicht zugänglich sind“, so Andrea Anderlik. Zum Angebot zählen neben der psychosozialen Beratung PAULA-Kursreihen zum Thema Demenz, Vorträge und Seminare zur Unterstützung von pflegenden Angehörigen sowie Erholungstage.

Heute dauern die „Pflegekarrieren“ länger

Die Caritas-MitarbeiterInnen in den Servicestellen konnten in jüngerer Vergangenheit die Beobachtung machen, dass die „Pflegekarrieren“ heute meistens länger dauern, weil eine Person oft mehrere Angehörige „nacheinander“ pflegt. Ebenso nehme die Doppelbelastung zu. Neben der Pflege und Betreuung sei oft auch noch der Beruf zu bewältigen oder die Kinder zu versorgen.

Was sich in den zwanzig Jahren nicht verändert hat ist, dass sich viele pflegende Angehörige erst Unterstützung holen, wenn die Pflege alleine nicht mehr zu bewältigen ist und die Belastungsgrenze erreicht ist. „Ich möchte pflegende Angehörige deshalb ermutigen, rechtzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen“, sagt Marlene Mayr, Leiterin der Caritas-Servicestelle Pflegende Angehörige. „Dafür ist es wichtig, dass ihnen bewusst ist, dass sie bereits pflegende Angehörige sind.“ Denn wie eine kürzlich veröffentlichte Studie des Bundesministeriums zur Angehörigenpflege in Österreich bestätigt, nehmen sich pflegende Angehörige oft erst sehr spät als solche wahr. Doch erst wenn ihnen bewusst ist, dass die Tätigkeiten, die sie leisten, nicht lediglich Teil einer Beziehung sind, sondern anspruchsvolle und aufwändige Arbeit, kann für diese auch Unterstützung eingeholt werden.

Einblicke in die Jubiläumsfeier

Auch LT1 war bei der Feier dabei!

Gemütliche Atmosphäre beim Sektempfang

Moderatorenduo Marlene Mayr und Stefanie Weigerstorfer

Margit Hauft begeisterte mit ihrem Vortrag zu Alterssturheit oder 'Langstrumpfgene'.

Die MitarbeiterInnen der Servicestelle mit Servicestellen-Gründerin Sophia Beck-Palkoska, Caritas OÖ-Direktor Kehrer und Bischof Dr. Scheuer

Ein Dank an die Treffpunktleitungen für ihr enormes ehrenamtliches Engagement!

Die Improgruppe 'Humorvorsorge' sorgte für viele Lacher.

Tolle Unterhaltung bot auch das Musikerduo Ludmilla Beladzed (Cymbal) und Rainer Falk (Gitarre).

Bischof Dr. Manfred Scheuer

Landesrätin Mag.a Christine Haberlander

Caritas OÖ-Direktor Franz Kehrer, MAS

Mag.a (FH) Andrea Anderlik, Geschäftsführerin der Caritas für Betreuung und Pflege

Weigerstorfer, Beck-Palkoska und Mayr - zukünftige, ehemalige und derzeitige Leitung der Servicestelle