Drei ältere Frauen sind im Freien und halten einen Luftballon hoch.

Weltalzheimertag 2019: Unvergessen – mittendrin – voll dabei

Anlässlich des Weltalzheimertages machen die Caritas OÖ, das Diakoniewerk OÖ und die Volkshilfe OÖ darauf aufmerksam, dass Menschen mit Demenz in die Mitte der Gesellschaft gehören. Am Freitag, 13. September, finden um 10.30 Uhr ein Flash Mob, Geschicklichkeitsspiele und viele andere Aktionen unter dem Titel „unvergessen – mittendrin – voll dabei“ auf der Promenade vor dem Linzer Landhaus statt.

Caritas, Diakoniewerk und Volkshilfe machen mit einem Flash Mob, Demenz-Liedern zum Mitsingen sowie diversen Geschicklichkeitsspielen auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz aufmerksam. Menschen mit Demenz verfügen trotz ihrer Einschränkungen über zahlreiche Ressourcen, die es in der Betreuung und Pflege zu nützen, zu fördern und zu erhalten gilt. Neben Betreuungs- und Pflegeleistungen – z.B. in Tagesbetreuungen und Seniorenwohnhäusern – sind die drei Organisationen auch mit verschiedenen anderen Angeboten für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen da. Das Diakoniewerk bietet beispielsweise das Veranstaltungsformat „Leben mit Demenz“ für betreuende Angehörige, Angehörigentreffs und Demenzberatungen. Die Caritas organisiert ebenso Treffpunkte für pflegende Angehörige und vermittelt in Kursen und Seminaren Hintergrundinformation zu Demenz. Die Volkshilfe klärt in ihren Demenztageszentren Linz, Steyr und Schwertberg den Grad einer demenziellen Erkrankung ab.

Im Rahmen des Weltalzheimertages ist es den drei Organisationen außerdem wichtig aufzuzeigen, dass Menschen mit Demenz als Teil der Gesellschaft angesehen und wahrgenommen werden wollen. So wünscht sich z.B. der Tagesgast Gerhard H. mehr Toleranz: „Es fehlt oft das Verständnis, dass man sich in manchen Dingen schwer tut. Kein Betroffener braucht sich dafür schämen – sonst isoliert man sich. Man muss die Krankheit akzeptieren – so nimmt man sich selbst den Druck.“

„Demenz ist keine exotische Krankheit. Wenn mit fortschreitendem Alter Namen aus dem Gedächtnis entschwinden, die eigene Unterschrift nicht mehr klappt, oder der Orientierungssinn verloren geht – dann ist das kein Einzelschicksal“, sagt Bernhard Gruber, Geschäftsführer der Volkshilfe Gesundheits- und Soziale Dienste GmbH (GSD).

„Demenz ist keine Randerscheinung mehr. Demenz kann jede und jeden treffen – sei es als Erkrankte oder als Angehörige.  Waren vor 15 Jahren beispielsweise rund 20 Prozent der Bewohner in unseren Seniorenwohnhäusern von Demenz betroffen, so sind es heute etwa 80 Prozent“, bestätigt Mag.a (FH) Andrea Anderlik, Geschäftsführerin der Caritas für Betreuung und Pflege.

Deshalb gibt es neben vielen Maßnahmen, die bereits getroffen wurden, auch dringenden Handlungsbedarf. Dr. Johann Stroblmair, Geschäftsführer des Diakoniewerks Oberösterreich ergänzt: „Einige unserer Bewohner sind in einer guten körperlichen Verfassung, brauchen aber besondere Betreuung aufgrund der Demenzerkrankungen. Dem gegenüber steht die Pflegegeldeinstufung in Österreich, die sich fast ausschließlich an der körperlichen Pflegebedürftigkeit orientiert. Die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Demenz und die Herausforderungen in der Betreuung finden hier kaum Berücksichtigung.“

Alle drei Organisationen sind sich einig, dass es unterschiedlichste ambulante und mobile Lösungen für Kurzzeitpflege, Tages- und Nachtbetreuung sowie Besuchsdienste braucht. Mobile Betreuung vor stationärer Pflege muss das Ziel sein, damit die Menschen im Alter möglichst lange zu Hause leben können. Demenz ist nicht heilbar, aber mit gezieltem Training kann der Verlauf der Krankheit gebremst werden. Deshalb engagieren sich Caritas, Diakoniewerk und Volkshilfe, dass Erkrankte und ihre Angehörigen in unserer Gesellschaft die Unterstützung bekommen, die sie brauchen.

www.caritas-pflege.at, www.diakoniewerk.at, www.volkshilfe-ooe.at