Bewohnerin von Caritas-Seniorenwohnhaus feiert 108. Geburtstag

Stefanie Kürner, Bewohnerin im Caritas-Seniorenwohnhaus Karl Borromäus in Linz, ist die älteste Frau Oberösterreichs: Sie feiert am 7. Dezember ihren 108. Geburtstag. Die gebürtige Mühlviertlerin wurde in einer Zeit geboren, als Kaiser Franz Josef noch über Österreich-Ungarn regierte und Marie Curie ihren zweiten Nobelpreis erhielt.

Ihr weißes Haar ist perfekt frisiert, sie trägt schicke Straßenkleidung und lächelt, als sich Caritas OÖ-Direktor Franz Kehrer als Gratulant mit einem Blumenstrauß im Seniorenwohnhaus einstellt. Das hohe Alter, und dass sie viel und hart gearbeitet hat, sieht man Stefanie Kürner nicht an. Was das Geheimnis ihres Aussehens ist? „Viel Bewegung – auch wenn es weh tut – und auf ein gepflegtes Erscheinungsbild achten“, sagt Stefanie Kürner. Konsequent nimmt sie deshalb an der Morgengymnastik im Seniorenwohnhaus teil, trainiert täglich mit dem Rollator und legt Wert auf Pediküre. Auch geistig hält sie sich fit: Sie nimmt an der wöchentlichen Singstunde teil, verbringt die Nachmittage mit ihren Freundinnen auf der Wohngruppe und fehlt bei keinem Fest, wenn im Stockwerk gefeiert wird. Ihre große Leidenschaft, das Lesen, funktioniert heute nicht mehr, dazu sind die Augen schon zu schwach. Trotzdem interessiert sie sich für das Tagesgeschehen und verfolgt regelmäßig die Nachrichten im Fernsehen. Dieses hat es in Österreich, als sie 1911 als Stefanie Sunzenauer in St. Peter am Wimberg auf einem Bauernhof geboren wurde, noch lange nicht gegeben. Sie wuchs im Ersten Weltkrieg mit sechs Geschwistern auf einem Bauernhof auf, wo es noch keinen Traktor, sondern nur Pferdefuhrwerke gab. Mit 16 verließ sie ihr Elternhaus und arbeitete in Linz als Bedienerin. Während des zweiten Weltkriegs war sie als Wochenbettpflegerin tätig, später als Köchin. Sie kochte in der Rathauskantine, in einem Kindergarten und im Sommer in einem Gewerkschaftsheim in Bad Aussee, wo sie ihren späteren Mann kennenlernte. „Ich habe eigentlich immer mit Kindern zu tun gehabt. Eigene habe ich nicht, aber einige Kinder, um die ich mich gekümmert habe, kommen mich heute noch besuchen. Diese sind mittlerweile schon über 70 Jahre alt“, erzählt Stefanie Kürner. Auch ihre Nichte kommt regelmäßig vorbei. Vor kurzem machte sie mit ihr einen Ausflug zu ihrem ehemaligen Elternhaus ins Mühlviertel.

Im Alter von 50 Jahren heiratete Stefanie und hatte noch 30 glückliche Ehejahre erlebt, in denen das Paar viel gereist ist: „Mein Mann war sehr reiselustig und wir haben uns die Welt angeschaut.“ Sie reisten nach Frankreich, auf die spanischen Inseln und sogar mit einem Bananenfrachtschiff nach Ecuador, was eines der größten Abenteuer ihres Lebens war.

Im Alter von 102 Jahren zog sie vom Betreubaren Wohnen der Caritas ins Seniorenwohnhaus der Caritas. Die eigene Wohnung zu verlassen, war schon eine große Umstellung: „Aber die Caritas-MitarbeiterInnen haben sich bemüht und ich habe mich gut eingelebt.“