Durch Corona ein Drittel mehr Anfragen bei der Caritas-Nothilfe Linz

Die alleinerziehende Karin (36) freut sich, als sie nach längerer Arbeitslosigkeit im März endlich eine Stelle in einem Büro antreten kann und sich ihre finanzielle Situation etwas entspannen könnte. Doch als zwei Wochen später aufgrund der Corona-Pandemie der Lockdown verkündet wird, verliert sie ihren Job. In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an die Caritas-Sozialberatung in Linz, wo sie Unterstützung erhält. Diese „erste Hilfe“ ist in Corona-Zeiten wichtiger denn je und dank der Spenden möglich, um die bei der Haussammlung ab Mitte Juni ehrenamtliche MitarbeiterInnen aus den Pfarren in Linz bitten.

Aufgrund der von der Corona-Pandemie ausgelösten Arbeitslosigkeit sind seit dem Lockdown am 13. März durchschnittlich ein Drittel mehr Unterstützungsansuchen bei den 12 Caritas-Sozialberatungsstellen in Oberösterreich eingegangen als im Vergleich zum Vorjahr. „In Linz haben wir in dieser kurzen Zeit bis Ende Mai ebenfalls um ein Drittel mehr Gespräche geführt wie im selben Zeitraum 2019. Wir haben 773 Erwachsene und 679 mitbetroffene Kinder unterstützt“, berichtet Cornelia Birklbauer, Leiterin der Caritas-Sozialberatung in Linz. Auch Karin, Mutter einer 16-jährigen Tochter und eines 11 Jahre alten Sohnes, half die Caritas rasch mit einer finanziellen Überbrückungshilfe, damit sie Lebensmittel und die nötigsten Dinge einkaufen konnte. Außerdem erhielt sie einen Zuschuss für den Laptop, den die Tochter dringend für das Homeschooling benötigte.

Die Caritas-Mitarbeiterin Cornelia Birklbauer spürt den Anstieg der Arbeitslosigkeit in ihrer täglichen Arbeit: „Es trifft viele. Auch viele, die niemals dachten, jemals die Caritas um Hilfe fragen zu müssen. Ob Kündigung, verminderte Alimente aufgrund von Arbeitslosigkeit, der Wegfall eines geringfügigen Nebenverdienstes oder erhöhte Ausgaben für Laptops für die Kinder – die finanziellen Probleme haben unterschiedliche Gesichter.“

2019: Unterstützung für 5.383 Menschen aus Linz

Im Vorjahr wurde in der Caritas-Sozialberatungsstelle in Linz 2657 Erwachsenen und 2726 mitbetroffenen Kindern geholfen. Ob jemand Anspruch auf die Caritas-Hilfe hat, wird anhand der Einkommens- und Ausgabensituation genau geprüft. Gemeinsam wird ein langfristiger Weg aus der Krise erarbeitet. Als „erste Hilfe“, um eine akute Notsituation zu überbrücken, geben die Caritas-MitarbeiterInnen Lebensmittel- und Bekleidungsgutscheine aus. „Wenn erforderlich, werden auch Zuschüsse zu Heizungs-, Strom- oder Mietrechnungen gewährt, allerdings nicht langfristig, sondern immer nur als Überbrückungshilfe“, erklärt Caritas-Mitarbeiterin Cornelia Birklbauer. Außerdem helfen die MitarbeiterInnen den Betroffenen, verschiedene sozialrechtliche Ansprüche geltend zu machen.

Helfen Sie mit einer Spende bei der Haussammlung

Die Caritas-Nothilfe in den Sozialberatungsstellen funktioniert nur dank der Spenden, die großteils bei der Haussammlung eingenommen werden. Freiwillige MitarbeiterInnen der Pfarren gehen dabei von Tür zu Tür oder hinterlassen einen Haussammlungs-Erlagschein im Postkasten. Dieses Geld kommt ausschließlich der Hilfe für Menschen in Oberösterreich zugute – und sichert das Bestehen von Caritas-Einrichtungen wie zum Beispiel den zwölf Sozialberatungsstellen, dem „Haus für Mutter und Kind“, dem „Krisenwohnen“, sechs „Lerncafés“, in denen Kinder kostenlos Lernförderung erhalten, und dem „Help-Mobil“, einer medizinischen Notversorgung für Obdachlose in Linz.

Wegen der Corona-Krise sind die HaussammlerInnen heuer verspätet unterwegs und führen die Sammlung unter Einhaltung der geltenden Hygiene- und Abstandsvorschriften durch.