Der Kindergarten im Lockdown

In den Kindergärten und Krabbelstuben der Caritas und der anderen kirchlichen Träger wie Pfarren und Orden beträgt die Auslastung derzeit wöchentlich bis zu 75 Prozent. Zum Tag der Elementarbildung am 24.1. 2021 macht die Caritas auf die herausfordernde Situation in der Corona-Krise in den elementarpädagogischen Einrichtungen aufmerksam.

„Die Situation in den Kindergärten und Krabbelstuben ist derzeit aufgrund Corona viel präkerer als an anderen öffentlichen Orten. Dem gegenüber steht ein viel zu geringes Bewusstsein in der Öffentlichkeit und Politik dafür“, erklärt Mag.a Edith Bürgler-Scheubmayr, Vertreterin der Erhalterkonferenz der rund 350 kirchlichen Kindergärten, Krabbelstuben und Horte in Oberösterreich.

Das Personal in den Kinderbetreuungseinrichtungen bemüht sich sehr um die Einhaltung von Hygienemaßnahmen und Abstand, im Kindergarten-Alltag können allerdings nicht alle Schutzmaßnahmen umgesetzt werden, weil Nähe für kleine Kinder sehr wichtig ist. Ab Montag wird nach der neuen Verordnung der Bundesregierung auch dem Personal in den Kinderbetreuungseinrichtungen vorgeschrieben, FFP2-Maken zu tragen. „Wir befürworten diese Schutzmaßnahme, in dem Wissen, dass viele Kindergarten-PädagogInnen das nur sehr schweren Herzens tun werden, weil das Tragen von Masken nicht dem pädagogischen Anspruch entspricht, die  Kinder aus entwicklungspsychologischer Sicht bestmöglich zu begleiten. Denn die Mimik und das Deuten und Erkennen von Gefühlslagen spielt in der emotionalen Entwicklung der Kinder eine große Rolle“, so Edith Bürgler-Scheubmayr. „Deshalb ersuchen wir die zuständigen Politiker und Behörden, möglichst schnell als Alternative eine regelmäßige Testmöglichkeit in allen Einrichtungen sicherzustellen.“ Ebenso sollten die MitarbeiterInnen in elementaren Bildungs- und Betreuungseinrichtungen im Impfplan als vorrangige Zielgruppe mitgedacht werden.

Die besonders herausfordernde Situation im Bereich der Elementarpädagogik war bislang von der Politik in Zusammenhang mit den Maßnahmen zur Eindämmung des Virus vernachlässigt, nur die Schulen waren im Blickfeld. „Die Einrichtungen haben aber auch eine wichtige Bildungsfunktion, die gerne übersehen wird. Und wir wissen, dass viele Eltern aufgrund ihrer Berufstätigkeit darauf angewiesen sind, eine Betreuungsmöglichkeit zu haben. Daher wollen wir auch keine Einschränkung der Betreuung für systemrelevante Berufe wie im Frühjahr 2020“, betont Bürgler-Scheubmayr. „Wir appellieren aber dennoch dringend an die Eltern, zu überlegen, ob eine Betreuung in der Einrichtung an allen Wochentagen immer erforderlich ist. Wenn 23 Kinder auf engstem Raum mit zwei Erwachsenen zusammen sind, steigt wie überall die Ansteckungsgefahr. Und davon ist dann immer auch die eigene Familie mitbetroffen. Das bitten wir, immer zu bedenken.“ Dazu kommt, dass bei einer Ansteckung des Personals einzelne Gruppen oder ev. die ganze Einrichtung geschlossen werden muss.