Trauer begleiten

Wenn Trauer unsere Herzen ergreift, fühlen sie sich kalt und leer an.
Doch wenn wir uns liebevoll erinnern, füllen sie sich mit Trost und Wärme.

(Autor unbekannt) 

Trauer begleiten
Jeder Mensch erfährt im Laufe seines Lebens Verluste, durch den Tod eines nahe stehenden Menschen, Trennung, Scheidung, den Verlust von Arbeitsplatz, Heimat oder Gesundheit. Auf diese tiefgreifenden Verluste ist Trauer die natürliche, oft langwierige und schmerzhafte, gleichzeitig aber heilende Antwort.

Trauer ist eine natürliche Reaktion auf einen Verlust und hat viele verschiedene Gesichter wie Weinen, Wut, Verzweiflung, aber auch Angepasstheit und Rückzug. Schwer erkrankte Menschen erleiden oft eine Vielzahl an Verlusten. Durch die Erkrankung ist der gewohnte Alltag oft nicht mehr lebbar, dem Beruf oder dem Hobby kann nicht mehr nachgegangen werden. Wenn im Verlaufe der Krankheit das Gehen oder Sprechen eingeschränkt ist, werden die sozialen Kontakte weniger. Aber auch für die Angehörigen ist ab dem Zeitpunkt der Diagnosestellung nichts mehr wie es war. Deshalb bieten Hospiz- und Palliativteams unheilbar kranken Menschen und ihren Bezugspersonen eine umfassende Begleitung an.

„Wir holen die Menschen dort ab, wo sie gerade stehen, in dem wir für Patienten und deren Angehörige verschiedene Angebote bereitstellen. Welche sie davon in Anspruch nehmen bleibt aber ebenso ihre eigene Entscheidung, wie der Zeitpunkt, zu dem Unterstützung angenommen wird“, betont Mag.a Ulrike Pribil, Leiterin der Mobilen Hospiz Palliative Care der Caritas, die Bedeutung, die Wertschätzung jedes Menschen als Individuum.

Trauerbegleitung richtet sich an Menschen in der Zeit des Abschiednehmens und der Trauer um eine nahestehende Bezugsperson. Um den Tod einer geliebten Person verarbeiten zu können, brauchen viele Trauernde Menschen, die sie in ihrer Trauer wahr und ernst nehmen und ihnen in dieser Zeit Begleiter sind. Trauerbegleitung ist dabei sehr individuell. Keine Begleitung gleicht einer anderen. Oft ist zu Beginn eine Einzelbegleitung hilfreich, bevor trauernde Menschen in einer Trauergruppe Trost und Unterstützung finden. Vielfach sind Gespräche rund um Sterben, Tod und Trauer hilfreich, oft sind einfache Rituale nützlich, wie z.B. der gemeinsame Gang zum Friedhof, ein Fotoalbum oder Erinnerungsstücke anschauen. 

Wenn Kinder trauern…
Gerade Rituale sind es auch, die Kindern und Jugendlichen bei der Bewältigung ihrer Trauer helfen. Mit ihnen werden z.B. Erinnerungsalben und -schachteln oder Kerzen gestaltet. Denn auch sie müssen in ihrer Trauer wahr und ernst genommen werden. Wenn Eltern oder Großeltern sterben betrifft das auch die jüngste Generation. „Kinder jeden Alters mit in den Prozess des Sterbens einzubeziehen ist eigentlich ein Muss. Es ist verständlich, dass wir sie vor schlimmen Erfahrungen beschützen wollen. Man sollte dabei aber nicht unterschätzen, dass sie alles wahrnehmen, z.B. dass die Mama, die sie am Arm hält, traurig ist“, weiß Pribil aus ihrer Erfahrung im KinderPalliativNetzwerk, das schwerstkranke Kinder und ihre Familien begleitet. Wichtig ist eine altersgerechte Information und Einbindung. Dadurch können Kinder und Jugendliche die Situation erfassen und das ist wiederum wesentlich für einen guten Umgang mit ihrer Trauer.

25 MitarbeiterInnen der Mobilen Hospiz- und Palliativteams sowie rund 100 ehrenamtliche MitarbeiterInnen begleiten im Jahr rund 970 Menschen. 

Menschen, die in der Trauerbegleitung tätig werden wollen, werden im „Zertifikatslehrgang Trauerbegleitung“ der Caritas auf ihre Arbeit vorbereitet. Der nächste Lehrgang startet voraussichtlich im Herbst 2018.
Info: Tel.: 0732 / 7610 - 7914, Bildungsprogramm Hospiz