In den Partnerländern der Caritas OÖ Auslandshilfe sind zahllose Menschen schwer von der Corona-Krise betroffen. In Ländern, die deutlich weniger Kapazitäten wie z.B. Österreich haben, kann sich die derzeitige Situation zu einer humanitären und sozialen Katastrophe von ungeahntem Ausmaß entwickeln. Es trifft vor allem Menschen und deren Familien, die als Tagelöhner arbeiten und keine Reserven haben. Es trifft die Einsamen und Alten und Kranken und es trifft Kinder, die durch Hunger und Mangelernährung ein Leben lang die Folgen tragen müssen.
Die bereits prekäre Ernährungssituation in der Demokratischen Republik Kongo hat sich durch die Corona-Krise dramatisch verschlechtert. Alleine durch die Ankündigung der Ausgangssperre sind dort einige Grundnahrungsmittel um das Doppelte oder Dreifache teurer geworden, was verheerende Folgen für das Land hat, in dem 70 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze von weniger als zwei Dollar pro Tag lebt. Für Taglöhner oder Handwerker bedeuteten die Ausgangssperren, dass sie keinerlei Einkommen mehr hatten.
Hinzu kommt, dass vor allem in Slums Hunderttausende Menschen dicht gedrängt leben. Auch schützende Hygienemaßnahmen wie Hände mit Seife zu waschen, ist in vielen Gegenden kaum möglich, weil sowohl Wasser, als auch Seife fehlen. Aufgrund der schlechten Gesundheitsversorgung könnte die Pandemie dort besonders viele Todesopfer fordern.
Die Caritas Oberösterreich beteiligt sich an den Informationskampagnen zur Prävention der Ausbreitung des Coronavirus in Kinshasa und überall dort im Land, wo sie Projektstrukturen hat.
Andrea Fellner, Kongo-Länderreferentin der Caritas Oberösterreich: „Wir arbeiten mit der Caritas Kinshasa und dem Gesundheitsbüro der Diözese mitsamt seinen Gesundheitszentren. Die Zielgruppen der Kampagnen sind besonders gefährdete Gruppen wie BewohnerInnen von Altersheimen oder Menschen mit Behinderungen sowie Menschen in abgelegenen Vierteln, in denen es keinen Strom und meist nicht genug Trinkwasser oder Wasser zum Händewaschen gibt.“
Um die Menschen vor dem Hunger zu bewahren, hilft die Caritas jenen Betroffenen, die in unseren Projekten in den Bereichen Schule, Berufsausbildung und Gesundheit unterstützt werden, mit Lebensmittelpaketen. Die Pakete bestehen aus Reis, Bohnen, Öl und Zucker und sichern die Ernährung einer sechsköpfigen Familie für drei Monate.
Zusätzlich stattet die Caritas Krankenhäuser in Kinshasa mit medizinischen Schutzmaterialien aus.
In Weißrussland ist fast ein Drittel der Bevölkerung über 65 Jahre alt, besonders von der Corona-Krise betroffen sind alte Menschen, die niemanden mehr haben. Mit Anfang Juni verzeichnet Belarus täglich etwa 900 Neuinfektionen. Betrachtet man das Verhältnis von Infizierten zur Bevölkerung, so gehört Weißrussland zu den zehn am meisten betroffenen Ländern weltweit. Seit Mitte März sind Freiwillige der Caritas im ganzen Land unterwegs und bringen Hilfspakete zu alten Menschen, die alleine leben. In den von der Caritas unterstützten Armenküchen melden sich täglich mehr Menschen und bitten um Hilfe, besonders Obdachlose. Menschen, die eine Arbeit haben, verdienen aufgrund von Kurzarbeit oder unbezahltem Urlaub im Durchschnitt um 45 Prozent weniger.
Das Caritas-Tageszentrum für Menschen mit Behinderungen in Witebsk (einer von der Pandemie besonders betroffenen Stadt im Nordosten) wurde kurzerhand zur Ausgabestelle für dringend notwendige Hilfe umfunktioniert. Zudem helfen freiwillige Ärzte insbesondere alten Menschen mit Beratung und Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen werden telefonisch betreut. Für Wohneinrichtungen für alte Menschen und Menschen mit psychischen Erkrankungen wurden Masken und Desinfektionsmittel angekauft.
Mit dem Nothilfeprogramm HOPE unterstützt die Caritas außerdem bedürftige alte Menschen auf dem Land und Familien in Krisensituationen. Die betroffenen Menschen erhalten Hühner und andere Nutztiere sowie Setzlinge, damit sie sich in Zeiten der Krise selbst versorgen können.
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In Bosnien-Herzegowina wurden die über zwei Monate dauernden Ausgangssperren mit Ende Mai wieder gelockert. Die Zahl der Infizierten ist mit knapp 2.500 per Anfang Juni relativ gering. Viele Menschen leiden unter den ökonomischen Folgen des Lockdown. Schon vor der Krise lebten 80 Prozent der alten Menschen in Armut. In Altenheimen und anderen Einrichtungen galt strikte Quarantäne. Menschen mit Behinderungen verlieren ihren Arbeitsplatz. Auch Kinder bis zum 18. Lebensjahr durften während der Ausgangssperren die Wohnung nicht verlassen.
Die Caritas hilft mit Essen auf Rädern. „Wir versorgen alte Menschen, die das Haus nicht mehr verlassen dürfen, mit einer warmen Mahlzeit“, erklärt Caritasdirektor Željko Majić. „Der Kindergarten der Caritas ist geschlossen, aber in der Küche werden täglich dringend notwendige Mahlzeiten zubereitet, damit die alten Menschen nicht an Hunger leiden müssen.“ Freiwillige MitarbeiterInnen besuchen die alten Menschen und bringen ihnen die dringend notwendigen Lebensmittel sowie Hygieneartikel. Das Zentrum für Kinder und Jugendliche SPES betreut Kinder und Jugendliche mit Problemen telefonisch.
Auch in Bosnien-Herzegowina erhalten bedürftige Menschen mit dem Nothilfeprogramm HOPE Nutztiere und Setzlinge, damit sie in der Krisenzeit über die Runden kommen.