Die WEGE, die Caritas-Wohnbegleitung für Haftentlassene, hat mit Lisa Leeb seit Anfang März eine neue Leiterin. Vorgänger Gottfried Boubenicek, der das Projekt vor 31 Jahren mit aufgebaut hat, verabschiedete sich in die Pension. Er blickt auf spannende Jahre zurück: „Es war der direkte Kontakt zu den Menschen, aber auch die Verantwortung für das Ganze, das meine Arbeit so wertvoll gemacht hat. Wir haben die WEGE laufend weiterentwickelt, um den sich verändernden Bedürfnissen und Anforderungen gerecht zu werden.“
Nicht nur die Zahl die der Betreuungsplätze, sondern auch die Betreuungskonzepte sind unter Gottfried Boubeniceks Federführung gewachsen und haben beispielsweise auch die Bedürfnisse von pflegebedürftigen Haftentlassenen integriert. „Dabei war es immer hilfreich, für eine so große Organisation wie die Caritas tätig sein zu können, wo sich viele Synergien ergeben haben“, sagt Gottfried Boubenicek, der auch im Betriebsrat und Qualitätsmanagement der Caritas tätig war.
Auch seine Nachfolgerin Lisa Leeb (33 Jahre) blickt schon auf einige Jahre Caritas-Erfahrung zurück:
Während ihres Bachelorstudiums der Sozialen Arbeit absolvierte sie 2017 ein Langzeitpraktikum in der WEGE. Mit abgeschlossenen Studium sammelte sie schließlich ihre ersten Erfahrungen als Sozialarbeiterin in den Caritas-Projekten Help-Mobil, Krankenzimmer und Krisenwohnen. 2019 schlug sie ihre Zelte fix in der WEGE auf und absolvierte parallel noch ein Masterstudium für Gesundheit-, Sozial- und Public Management. „Ich freue mich auf die neue Herausforderung, auf die Zusammenarbeit mit den Menschen im und ‚hinter‘ dem Projekt, sowie die vielen Kooperationspartner*innen“, erklärt Lisa Leeb.
Mit der WEGE hat die Caritas OÖ vor 31 Jahren ein einzigartiges Pilotprojekt gestartet. Seither wurden 446 Bewohner betreut und ein Großteil konnte wieder Fuß fassen im Leben. Neben dem Stammhaus mit zwölf Plätzen, gibt es acht externe Wohnungen. Zusätzlich betreuen die Sozialarbeiter*innen der Caritas Haftentlassene in der eigenen Wohnung. Schritt für Schritt arbeiten die Betreuer*innen mit den Menschen Probleme auf, unterstützen dabei, das Leben neu zu ordnen und Perspektiven zu entwickeln. „Nach dem Gefängnis in der Gesellschaft neu anzukommen, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen und ‚seinen‘ Platz zu finden ist für Haftentlassene eine Herausforderung. Viele Betroffenen haben außerdem keine tragfähigen sozialen Kontakte, was sie in dieser schwierigen Situation oft wieder zurück in die Kriminalität führen könnte. „In der WEGE arbeiten wir mit ihnen, dass damit die zweite Chance zum Erfolg wird“, erklärt Lisa Leeb. Die Nachfrage, einen betreuten Wohnplatz zu bekommen, ist enorm. „Der Erfolg unserer Wohnbetreuung ist auch der tatkräftigen Unterstützung der vielen Freiwilligen und Zivildienern zu verdanken“, betont die neue Leiterin.
Aktuell sind 14 Ehrenamtliche im Einsatz, die gemeinsam mit den Sozialarbeiter*innen eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung ermöglichen. In den vergangenen 30 Jahren haben 149 Frauen und Männer ca. 13.000 Nacht- und Wochenenddienste ehrenamtlich geleistet. Zusätzlich unterstützten 72 Zivildiener und 66 Praktikant*innen die WEGE.
